Die Hungerjahre 1846 bis 1848
Wussten Sie, dass ...
…1846/47 in unserem Land eine große „Teuerung“ herrschte?
Den steigenden Gebur- tenraten und der dadurch stark anwachsenden Bevölkerung standen nicht genug Arbeitsplätze zur Verfügung. Drei Viertel der Bevölkerung lebte von der Land- wirtschaft und verarmte zusehends.
In dieser sozialen Krise traf unsere Gegend im Jahre 1846 einen schweren allgemeinen Ernteeinbruch, der seinen Höhepunkt in einer großen Hungersnot im Winter 1846/47 fand. Die Armut war so groß, dass sich die Bevölkerung nicht mehr ausreichend ernähren konnte. Das Brot holte man mit Schubkarren von Butzbach.
Der Gemeinderat von Katzenfurt wandte sich in dieser Not an die Regierung mit der Bitte, „dass von der durch Seine Majestät zur Disposition gestellten Frucht, 250 Scheffel für die Bedürftigen der Gemeinde gegen einen ermäßigten Preis abgegeben werde“. Da Fürst Ferdinand zu Solms-Braunfels wenig Gespür für das Ausmaß der Hungersnot aufbrachte, kam es zu einer allgemeinen Protestbewegung im ganzen Solmser Land, die zu einem Bauernaufstand am 18. März 1848 führte.
Mit eine Folge dieser sozialen Katastrophe war, dass von den damals ca. 690 Einwohnern der Gemeinde Katzenfurt über 120 in den folgenden Jahren 1848 bis 1858 ihre Heimat verließen und nach Amerika auswanderten, wo sie sich bessere Lebensbedingungen erhofften.