Luftschutz-Anlagen in Katzenfurt
Wussten Sie, dass ...
…in den letzten Kriegsjahren des 2. Weltkrieges zum Schutz der
Bevölkerung gegen Luftangriffe in Katzenfurt fünf unterirdische Luftschutz-Stollenbunker in Selbsthilfe gebaut wurden?
Täglich dröhnten große Bomberverbände über Katzenfurt, griffen Jagdflugzeuge die Eisenbahnzüge an, warfen Bomben und schossen mit Maschinengewehren und Bordkanonen auch auf Bauern bei der Feldarbeit. Anfänglich suchten die Leute in ihren Kellern und in Unterständen (Splittergräben), die mit dicken Eichenstämmen abgedeckt waren, Schutz. Am Waldrand in der „Birke“ war ein solcher Unterstand ausgehoben worden. Er hatte zwei Ein- bzw. Ausgänge und war zur Tarnung mit Walderde und Laub bedeckt. In ihm fanden bis zu 20 Personen Zuflucht vor Angriffen feindlicher Flugzeuge. Zur Beleuchtung im Inneren diente eine Karbidlampe.
Bald mussten man jedoch erkennen, dass diese Anlagen nicht ausreichten, um wirksamen Schutz zu gewährleisten.
Am Hartweg (heute Welschenbachstrasse) bot sich ein alter aufgegebener Erzstollen aus dem 18. Jh. an, der als Bunker erweitert, aus- gebaut und mit einem Notausgang versehen wurde. Da der Bunker am Hardtweg nur ein beschränkte Aufnahmekapazität besaß, beschloss man am 17. Dezember 1944 weitere drei Stollenbunker zu bauen. Für das Unterdorf begann man am gleichen Tag „Im Sieh“ mit den ent- sprechenden Arbeiten. Das Gestein war jedoch sehr hart, sodass der Vortrieb durch Sprengungen sehr langsam vor sich ging. Sprengmeister war Emil Bröhmer, der auf der Grube „Heinrichsegen“ in gleicher Funktion tätig war.
In „Sachsenhausen“ wurde in der „Birke“ ebenfalls mit dem Bau eines Erdbunkers, etwa 100 m süd-östlich von dem bestehenden Unterstand, begonnen. Es wurde gehackt, geschaufelt, gebohrt, gesprengt und der vorgetriebene Stollen mit Eichenstämmen verbaut. Der Notausgang war gerade fertig geworden, als die Amerikaner kamen.
Auch in der „Dahl“ am Schießstand wurde mit dem Bau eines Erd- bunkers begonnen.
Der fünfte Bunker befand sich an der Landstrasse nach Edingen am „Galgenberg“ gegenüber der Auffahrt von der „Marx-Mühle“. Er wurde für die Bewohner der Marx-Mühle und der Grundmühle von Fritz Heller und einem polnischen Zwangsarbeiter mit dem Vornamen Theodor in den Berg gebrochen.
Nach dem Krieg wurden alle Erdbunker von den Amerikanern gesprengt.