Einquartierungen in Katzenfurt 1940
Wussten Sie, daß...
…zu Beginn des 2. Weltkrieges Soldaten einer Pioniereinheit der deutschen Wehrmacht vom 27. November 1939 bis 10. Mai 1940 in Katzenfurt und den umliegenden Ortschaften in Privatquartieren untergebracht waren?
Bei der Pioniereinheit handelte es sich um das Pionierbataillon 60, mit Heimatstandort in Dessau-Rosslau, im heutigen Sachsen-Anhalt,. Fast jede Familie in Katzenfurt hatte einen Soldat aufgenommen. Die Pioniere des Bataillons waren bei dem Angriff auf Polen im September 1939 im Einsatz und lagen hier bei uns in Wartestellung bis im Mai 1940 der Westfeldzug nach Frankreich begann. Es war ein sehr kalter Winter. Mit Beginn des neuen Jahres herrschten Temperaturen von 21° minus. Eine dicke Schneedecke bedeckte das Land. Im Februar 1940 sank das Thermometer bis auf 29 ° unter Null. Trotz dieser widrigen Verhältnisse mussten die Soldaten täglich ihren Dienst verrichten. Zwischen den Soldaten und ihren Wirtsfamilien bahnten sich in der Zeit ihres Hier seins teilweise echte Freundschaften an, die bis weit über das Kriegsende hinaus gepflegt wurden. Nach der Frostperiode im Frühjahr 1940 wurde dann der tägliche Dienstbetrieb durch Manöverspiele unterbrochen. Unterhalb der Dillbrücke schlugen die Pioniere zu Übungszwecken eine Pontonbrücke über die Dill und erstürmten mit viel Kampfgetöse eine imaginäre feindliche Stellung auf dem „Roten Küppel“.
Am Ende des Hardtweges hatten die Pioniere den sich im Altenwald anschließenden gerade aus weiterführenden Waldweg (heute Breiteweg) verbreitert und auf der rechten Seite eine Vertiefung ausgebaggert. Hier waren die Fahrzeuge, die Pontons und die zugehörigen Gerätschaften untergestellt.
Am Morgen des 10. Mai 1940 gab es früh gegen 4:45 Uhr Alarm. Der Himmel war vom Motorenlärm unzähliger deutscher Kampfflugzeuge, die Richtung Westen flogen, erfüllt. Unsere Pioniere erhielten Marschbefehl und rückten gegen 11:00 Uhr nach Westen ab. Durch den Rundfunk wurde die Bevölkerung darüber unterrichtet, dass der Westfeldzug gegen Holland, Belgien und Frankreich begonnen hatte.
Aus Briefen von der Front ist bekannt, dass unsere Pioniere bis zum Waffenstillstand Frankreichs dort waren. Hiernach wurden sie wieder nach Polen verlegt, kamen anschließend in Jugoslawien zum Einsatz und landeten zuletzt in Russland, wo die meisten von ihnen den „Heldentod“ fanden.